KONZEPTION

 

Die Galerie bipolar besteht seit Juni 2015 und befindet sich im Leipziger Norden. Auf dem Monopol-Gelände in der Haferkornstraße haben wir, eingebettet in einer Art kultureller Diaspora, die ideale Möglichkeit gefunden, fernab von den Leipziger Epizentren des Kunstbetriebs einen großen Ausstellungsraum zu bespielen. Die ständige Interaktion hier ansässiger Künstler/innen und Handwerksbetriebe, der Galerie und der Institution Monopol untereinander sowie mit Kulturschaffenden von überall her, sorgt für Synergieeffekte, welche dazu führen, dass sich das Projekt weg von der ursprünglichen Idee einer Autorengalerie rasch „nach außen“ öffnet.

 

Hierbei ist unser Bestreben, den Protagonisten, also den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern, größtmögliche konzeptionelle und kuratorische Autonomie zu ermöglichen, ohne die Verantwortung aus dem Blick zu verlieren, die mit der Präsentation von Kunst bei einem solchen Projekt einhergeht. Selbst als Künstler tätig, wissen wir, was es bedeutet, wenn alle Beteiligten diesen Anspruch ernst nehmen und dann auch aktiv in die Tat umsetzen. Damit hat es auch zu tun, dass bei uns der kommerzielle Aspekt eine untergeordnete Rolle spielt und wir zunächst auch keine Künstler/innen im herkömmlichen Sinne „vertreten“. Unser primärer Anspruch ist es, gute Ausstellungen auszurichten, welche einen spannungsvollen Dialog zwischen den ausgestellten Werken und den Rezipienten nicht nur ermöglichen, sondern geradezu notwendig machen. Denn auch das ist bipolar: Für uns bieten sich aus den genannten Gründen in erster Linie Doppel- und Gemeinschaftsausstellungen an. Hierbei erscheint es uns besonders wichtig, der Beliebigkeit möglichst wenig Raum zu bieten, sondern formal und inhaltlich mit größtmöglicher Konsequenz vorzugehen. Dies kann und soll sich in der ganzen Bandbreite zwischen Stimmigkeit und Gegensätzlichkeit ausdrücken, indem z.B. konträre Positionen einander gegenüber gestellt werden, um so beim Besucher die Entwicklung einer eigenen Haltung anzustoßen.

 

Darüber hinaus wollen wir zunehmend auch über den Tellerrand der rein bildenden Kunst hinaus blicken und alle möglichen Ausdrucksformen in die Konzeption integrieren, zum Beispiel Lesungen, Konzerte oder multimediale Projekte, und das schließt ausdrücklich auch die Möglichkeit externer Veranstaltungen sowie die Kooperation mit anderen Institutionen ein.

 

 

Fotos: Kay Brudy, 2015