Konstant schwebend

 

Priska Streit

 

Die Werke von Priska Streit umfassen ein breites Themenspektrum, ein Umstand der sich bei ihren Objekten und Installationen in der Verwendung einer Vielzahl variierender Materialien, unter anderem auch von Alltagsgegenständen, widerspiegelt. In Konstant schwebend hinterfragt sie die Zusammenhänge zwischen Physik, Mathematik, Kunst und Alltag und befasst sich mit Entscheidungsprozessen, die damit einhergehen.

 

Die Installation „Der Fall des Apfels“ von 2010 fungiert als Hommage an den Naturforscher Isaac Newton. Sie erzählt die Legende, nach welcher Newton von einem herabfallenden Apfel getroffen wurde und in Folge dessen die konstante Zunahme der Fallgeschwindigkeit entdeckte. Die an gelben Schnüren gespannten Äpfel, welche an einem Alurahmen befestigt sind, verlaufen in einer Kurve, die nach Newtons Formel berechnet wurde. Die in konstanten Abständen im Raum „schwebenden“ Äpfel gleichen einem mathematischen Graphen und fügen Wissenschaft und Kunst in einer Installation zusammen.

 

Die zweite Installation „*tie - down*“ , die extra für diese Ausstellung entwickelt wurde, besteht aus einem Tisch des 19. Jahrhunderts und einem Pendel, das in einigem Abstand davon in dessen Richtung schwingt. Um den Tisch herum befinden sich auf dem Boden spiralförmig angeordnet die Zahlen von Pi. Hierbei trägt die Anzahl der Nachkommastellen maßgeblich zum Werk bei; sie verdeutlicht die Dauer und Intensität eines Entscheidungsprozesses, der ins Unendliche laufen kann.

 

Die Arbeit „Work-Life-Balance“ aus dem Jahr 2013, hier in einer Videoaufzeichnung präsentiert wird1 , befasst sich mit einer Theorie aus dem Management, wonach Arbeit und Leben im steten Gleichgewicht einhergehen sollen. Eine Seilkonstruktion, welche an der Decke befestigt ist, verbindet einen Betoneimer mit einem Stuhl. Während weder der Stuhl, noch der Eimer jemals den Boden berühren, sind sie dennoch niemals in vollkommener Balance vorzufinden und decken somit das Ideal der Ausgeglichenheit als falsches Konstrukt auf.

 

1 Video, Produktion und Schnitt: HAEL YXXS, 2013

Fay Lazariotis