Green Meat

 

Sebastian Hosu

 

Der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man die Arbeiten von Dóra Zambó und Sebastian Hosu inhaltlich bringen kann, ist die Beschäftigung mit der Natur: Während in Hosus teilweise sehr großformatigen Bildern die Grenzen zwischen Landschaft, Figur und Raum aufgehoben scheinen, drängen sich die Tierfiguren von Dóra Zambó mit größter Intensität ins Bewusstsein, indem sie auf das Leid dieser Kreaturen verweisen.

 

Formal prallen im besten Sinne unserer Konzeption Gegensätze aufeinander, wie sie spannender kaum sein könnten.

 

Statement des Künstlers:

 

Meine Malerei beschäftigt sich mit der Wirklichkeit, - meiner Wirklichkeit. Das beinhaltet auch meine Idee von Natur, die wiederum Ausdruck dieser Wirklichkeit ist. Natur verstehe ich dabei als eine Präsenz in der Malerei, die archetypisch und nicht illustrativ ist. Aber was ist das: Natur? Etwas, das uns vorangeht und dem wir angehören? Noch? Oder aber eine längst verlorene Erfahrung, ersetzt von der virtuellen Realität des Heute?

 

Diese Frage versuche ich nicht mit den Mitteln des Verstandes, sondern mit jenen der Malerei zu beantworten. In meinen Bildern erscheinen Erinnerungen an eine naturhafte Präsenz, wobei die Körper von Menschen und Tieren ebenso wie die Landschaften mit etwas Ursprünglichem getränkt sind – so, als hätte das Aufeinanderprallen von Natur und Kultur nie stattgefunden. Denn wenn man genau hinsieht stellt man fest, dass die Körper, wenn auch unvollständig und fragmentiert, doch nicht entstellt oder gar verstümmelt sind. Sie werden von einer rauschenden Kraft absorbiert, werden zur Landschaft, so wie die Landschaft zum Körper wird, indem sich beide gegenseitig nähren. Als Konsequenz wird die Hierarchie zwischen Raum und Figur aufgehoben.

 

Aber die Figur widersteht. Dank ihrer Schwere hält sie der Tendenz des Nichts stand, sie ganz zu verschlingen.Diese Schwere bekommt in meinen Bildern auch eine physische Präsenz: Durch pastos aufgetragene Ölfarbe, die eine eigene Körperlichkeit bildet.

 

Auch meine Bildformate spielen eine wichtige psychologische Rolle: Die direkte körperliche Interaktion mit der Leinwand ist auf größeren Formaten besser für mich erlebbar.

 

Es ist kein nostalgischer Rückblick auf den Zustand vor dem Clash zwischen Natur und Kultur, keine Illusion einer heilen Welt. Die Komposition lebt von einer Instabilitaet, die durch ihre Unruhe die erhoffte Harmonie zwischen "grünem Körper" und der Weite des Raumes bricht und in dialektischen Widerspruch bringt. Diese Unruhe oder Dynamik in der Malerei beschäftigt mich seit langem.“