Green Meat

 

Dóra Zambó

 

Der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man die Arbeiten von Dóra Zambó und Sebastian Hosu inhaltlich bringen kann, ist die Beschäftigung mit der Natur: Während in Hosus teilweise sehr großformatigen Bildern die Grenzen zwischen Landschaft, Figur und Raum aufgehoben scheinen, drängen sich die Tierfiguren von Dóra Zambó mit größter Intensität ins Bewusstsein, indem sie auf das Leid dieser Kreaturen verweisen.

 

Formal prallen im besten Sinne unserer Konzeption Gegensätze aufeinander, wie sie spannender kaum sein könnten.

 

Statement der Künstlerin:

 

Hinter meinen Werken verbirgt sich das Thema der ewigen Sklaverei und Ausnutzung materiell ärmerer und schutzloser Wesen. Ihnen gegenüber können viele ein Gefühl der Gleichgültigkeit zeigen, da sie mit dem Leiden nicht konfrontiert sind und dieses Leiden nie an die Öffentlichkeit gerät.

 

Meine Skulpturen bringen das Leiden vor die menschlichen Augen, so dass es ins Bewusstsein eindringen kann. Was man sehr oft auf dem Teller sieht, war einmal ein Lebewesen und der Mann, der bettelt, hat zwar kein Geld aber kann innere Werte besitzen. Die Menschen haben die Empathie verloren oder verdrängt. Ich will sie durch das Kitzeln der faulen Gehirne wieder hervorbringen, damit sie anfangen, die Fähigkeit auszubauen, das System durchzuschauen.

[…]

Die Kuh, die Legehennen, die Bienen und die Sau wurden als weiche, naturähnliche Tiere aus Stoff verwirklicht, repräsentieren aber das genaue Gegenteil eines, von einem menschlichen Besitzer bekuschelten Plüschtieres: Ausbeutung, Misshandlung, Quälerei, Schlachthof, Aneignung, Diebstahl...Nur Grausamkeiten erfahren sie in ihrem kurzes Leben, denn sie gehören zu den Unglücklichen, die wie produzierende Automaten behandelt werden, keine Rechte besitzen und die Liebe nie kennen lernen werden. Sie sind dürr und erschöpft wegen des ständigen Leistungsdrucks und durch die Gefangenschaft erlittenen Traumata.

 

Nur ganz wenige Menschen stellen sich die Frage, warum Hunde und Katzen über alle anderen Spezies von Menschen geliebt werden und der Rest, wie ein Gegenstand, in die Kategorie Nutztier geschoben wird. Meine Tierskulpturen versuchen einige ausgenutzte Tiere zu mehr „Ansehen“ und Gerechtigkeit zu verhelfen, weit über der Stufe hinaus, die wir der Hund- und Katzengesellschaft entgegenbringen, denn nur selten sieht man Schweine und Kühe in Ausstellungsräumen als Protagonisten und nicht als Teil eines Stilllebens in der Rolle des Schinkens oder des toten Huhns.“